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Strassen

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Wenn Straßen zur Tortur werden

Die Strecke Koundara – Pita – Dalaba.

Eigentlich haben wir diese Route vor fast zwei Jahren schon zweimal bewältigt – und eigentlich wussten wir, was auf uns zukommt.

Zuerst begann alles ganz harmlos: gute Straßenverhältnisse nach der Ausfahrt von Koundara. Doch je weiter wir kamen, desto schlechter wurde es. Fast hatte man das Gefühl, die Straße wolle uns zeigen, dass wir doch in Afrika sind.

Die staubigen Pistenabschnitte wurden verbreitert – wohl, um sie später einmal zu asphaltieren. Diese Teile ließen sich noch gut fahren. Doch dann kamen die Abschnitte mit den sogenannten „Hubs“. Nur – diese Hubs hier sind keine gewöhnlichen Bodenwellen, sondern richtige Tritte, die die Dorfbewohner selbst auf die Straße gepflastert haben.

Jeder dieser „Tritte“ hat ungefähr die doppelte Schuhkartongröße – und du musst jeden einzelnen überwinden.

Also: runter vom Gas, auf die Bremse, runterschalten in den ersten Gang, mit den Vorderrädern drüber, ausfedern lassen – und warten, bis die Hinterräder anstehen. Dabei wippt das ganze Auto wie auf einer Schaukel. Nicht, weil die Stoßdämpfer defekt wären, sondern weil du eben über eine kleine Treppe gefahren bist.

Nach 100 Metern wieder beschleunigen – und das Spiel beginnt von vorn. In manchen Dörfern gleich zehnmal hintereinander. Aber was soll’s – die Straße war sonst fast in Ordnung.

Dann die Einfahrt nach Labé – eine ganz andere Welt.

Aus einer asphaltierten Straße wurde eine Piste mit Asphaltfetzen dazwischen. Stell dir vor: alle paar Meter ein Loch, rund 40 Zentimeter tief, versetzt, links und rechts, unberechenbar.

Trudi gab sich Mühe, vieles abzufangen, doch manchmal waren die Schläge so heftig, dass sich die Schranktüren öffneten und Mais oder Müsli den Teppichboden dekorierten. Ja, alles fällt heraus – und du kannst kaum etwas tun, außer hoffen, dass es bald besser wird.

10 Kilometer = 1 Stunde Fahrzeit. Klingt doch nicht schlecht!

Trotz allem: wir haben es geschafft und sind in Pita angekommen. Zwar mit viel Verspätung, aber immerhin. Schnell noch etwas essen – und dann ab ins Bett. Pure Erschöpfung, nicht nur für den Fahrer, sondern auch für den Beifahrer.

Und wenn du glaubst, das ist nicht zu toppen – dann warte, bis du zwischen Pita und Dalaba unterwegs bist. Diese Strecke konnte das gestrige noch übertreffen.

Wunderschöne Landschaften, die dir etwas Trost spenden. Doch deine Konzentration muss ständig da sein. Licht und Schatten erschweren es zusätzlich, die Tiefe der Löcher richtig einzuschätzen. Einige Gruben sind so groß, dass darin schon wieder Fahrrinnen entstehen, die das Fahrzeug hinabzwingen – um sich dann mit Schwung wieder den Hügel hinaufzukämpfen.

Fahrstrecke: 60 Kilometer – 4 Stunden. Und selbst das reichte kaum, auch wenn es zwischendurch immer wieder Teilstücke gab, auf denen man kurz beschleunigen konnte.

Und die Unfälle! Was die Strecke den Fahrzeugen abverlangt, ist unglaublich – umgekippte Sattelschlepper, defekte Autos, liegengebliebene Lastwagen. Wenn du in so ein Loch fährst, hast du manchmal das Gefühl, dass dir die Plomben aus den Zähnen fliegen. Die Schläge gehen direkt durch den Kiefer, und du kannst sie kaum abfangen.

Aber nun sind wir da.

Dalaba. - Schöne Aussicht, kühle Luft – und eine Müdigkeit, die dich einfach nur noch lächeln lässt.

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