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Erg Chebbi

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Eine kleine Geschichte

Wie und wann lustige oder amüsante Geschichten entstehen können, ist nicht vorhersehbar. Sie kommen einfach so dahergeschlichen und werden immer intensiver. So auch heute, als wir beschlossen haben, mal in den nächstgrößeren Ort zu gehen, der hier am Erg Chebbi zu finden ist.

Merzouga liegt etwa 6 km von uns entfernt und gilt als Mittelpunkt, um die Dünen zu bewundern. Es ist ein kleiner Ort mit einer Straße, an der die meisten Geschäfte für Touristen angesiedelt sind. So sieht man viele Händler mit Stoffwaren, Gewürzen, marokkanischer Kosmetik und auch Lebensmittelhändler, dazu 2 Gemüsehändler und 3 Metzgereien, bei denen das Fleisch im Eingang an der Luft aufgehängt ist.

Wir wollten Gemüse und Früchte einkaufen und dann noch einen Kaffee trinken gehen. Die Hinfahrt machten wir als Autostopper – und schon das erste Fahrzeug hielt an. Es war ein Engländer, der auf demselben Platz zu finden war wie wir und uns sehr gerne mitnahm.

Ein wenig verwirrt war ich, da ich mich kaum mehr auskannte, und ich hatte das Gefühl, dass es hier sehr viele Veränderungen gegeben hat. Dank Christine sind wir doch noch in die Hauptstraße gekommen, um die Geschäfte zu finden. Wichtig für uns ist auch immer die Ruhe, die wir uns in einem Kaffee gönnen, um zu beobachten, was so alles passiert.

Ja, und da wir als Touristen sehr gut erkennbar sind, werden wir immer wieder angesprochen, und man bietet uns an, in das eine oder andere Geschäft zu gehen – entweder, um uns neu einzukleiden oder Fossilien zu kaufen. Beides mussten wir bis jetzt ablehnen.

Und wie das Leben so spielt, kam ein Händler zu uns und erzählte, dass ich 1:1 gleich aussehe wie sein Freund aus der Schweiz. Er wollte mir unbedingt das Foto von seinem Freund zeigen, um zu beweisen, dass wir Brüder sein könnten. Er suchte auf seinem Handy aus all seinen Bildern das eine Bild seines Freundes. Aber er sagte auch, dass es etwas länger dauern könne, da er ja nur ein China-Handy besitze.

Plötzlich hatte er das Bild gefunden und meinte, mindestens zu 80 % ähnele ich seinem Freund. Es war nun nicht mehr 100 %, wie er anfangs gemeint hatte. Aber für ihn sehen wir als Touristen sowieso alle gleich aus. Für Christine war keine Ähnlichkeit zu sehen. Aber lassen wir ihm seinen Glauben und machen ihn glücklich.

Nun fing es erst richtig an: Er wollte meine WhatsApp-Nummer und daraufhin bekam ich etwa 20 Bilder zugesandt. Es ging weiter, und er wollte mir unbedingt sein Laden zeigen, den er noch geschlossen hatte. Er wurde extra wegen uns geöffnet, damit wir noch Fotos machen konnten. Ja, und er wollte, dass wir Kunden zu ihm schicken, die er dann sehr gut einkleiden würde. Und wieder mussten wir Fotos von seinen Kunden anschauen, die er eingekleidet hatte.

So verging die Zeit mit gegenseitigen Zustimmungen, dass sein Laden sehr schön sei und dass wir ihn sicher weiterempfehlen würden. Nach unserem Besuch wurde der Laden gleich wieder geschlossen, da er ja noch ein wenig im Kaffee sitzen wollte. Kunden waren in der Straße ohnehin noch nicht so viele unterwegs.

Am Schluss verwies er noch darauf, dass das Taxi zurück nur 5 SFr. kosten würde – nicht der Preis, den uns der Wirt gesagt hatte, der uns zurückfahren wollte. Nun wusste ich genau: 80 Dirham vom Wirt sind viel zu viel, wie ich vermutete, und 50 sind sicher auch genug, wenn ich die Provision herausrechne.

Am Schluss bekamen wir ein Taxi für 40 Dirham, was etwa 4 SFr. bedeutete. Geschichten sind eben dazu da, um sie zu erleben – und selbst beim Schreiben erkenne ich immer wieder, wie gut es tut, wenn man mit den Menschen vor Ort näherkommt.

Als Dank bekam der Taxichauffeur für seine 2 Kinder noch 2 Dirham (20 Rappen) mehr, was ihn so überwältigte, dass er mich gleich in die Arme nahm – nur weil ich auch an seine Kinder gedacht habe.

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